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Exhibition:
Frictions, Saasfee*pavillon, Sept 04 – 05 Oct 28, 2025







Press release

Mit Frictions präsentiert der Künstler Tobias Krämer zum diesjährigen Saisonauftakt des saasfee*pavillon eine kinetische Werkserie, die das fragile Gleichgewicht zwischen technischer Kontrolle und material- bedingter Unvorhersehbarkeit erfahrbar macht. Naturkautschuk und Metall werden durch motorisierte Systeme in Bewegung versetzt. Die Werke überschreiten die Grenzen statischer Skulptur und werden zu agierenden Körpern, deren Bewegungen zwischen präziser Steuerung und der eigenwilligen, unberechenbaren Natur des Materials oszillieren.
Krämer begreift diese Objekte als performative Körper: Sie handeln im Raum, reagieren und verändern sich. In wiederholten Sequenzen zit- tern, pulsieren oder rotieren sie und erzeugen choreografische Muster mit wechselnden Rhythmen – mal sanft und gleichmäßig, mal abrupt und unregelmäßig. Dadurch wird das Material körperlich erfahrbar, fast so, als verfüge es über ein eigenes Leben.Diese Prozesse lassen Spu- ren von Berührung und Abnutzung entstehen und machen sichtbar, wie technische Systeme Einfluss auf den Körper nehmen können. Frictions stellt Fragen nach der gegenseitigen Transformation von Körper und Technik: Verändern Maschinen den menschlichen Körper? Verstärken sie ihn oder machen sie ihn verletzlicher? Wie prägt das Zusammen- spiel von Widerstand und Nachgeben unsere Wahrnehmung von Kontrolle? ‚Für den saasfee*pavillon plane ich die Installation zweier neuer Arbeiten aus dieser Werkserie. Die erste Arbeit, „Uncanny Feedback“, besteht aus einem Metallrahmen, an dessen Ecken insgesamt vier Motoren befestigt sind. Sie rollen das Material an den jeweiligen Ecken auf, wodurch es in unterschiedliche Richtungen gespannt wird. Variie- rende Geschwindigkeiten der Motoren erzeugen eine ungleichmäßige Spannung, die das Material bis an den Punkt des drohenden Zerrei- ßens dehnt. Das zweite Objekt hat auf seiner Rückseite eine rotierende Welle, die wie eine Walze funktioniert. Diese wickelt das Material von hinten auf. Beide Arbeiten verdichten sich zu einem Spiel aus Zug, Rhythmus und Fragilität, in dem das Material an seine Grenze getrieben und zugleich in einem Moment gespannter Erwartung gehalten wird. Mit der Installation möchte ich die poetische Kraft instabiler Bewe- gungen und gespannter Oberflächen hervorheben. Sie erzählen von Zerbrechlichkeit und Widerstand, von Kontrolle und Hingabe – also von Kräften, die Objekte und Körper prägen. Das Ergebnis ist ein Werkkom- plex, der traditionelle Vorstellungen von Skulptur hinterfragt und eine hybride Ästhetik entwickelt: Technologie, Materialität und Bewegung verschmelzen zu einem multisensorischen Erlebnis.‘